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Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung

Sonderpädagogischer Förderbedarf im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung ist bei Kindern und Jugendlichen gegeben, die aufgrund der Wechselwirkung ihrer körperlichen und motorischen Ausgangslage mit den jeweiligen personalen und externalen Bedingungen so in ihren Partizipations-, Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten beeinträchtigt sind und werden, dass dauerhafte, umfängliche und differenzierte Anpassungen der sächlichen, personellen, räumlichen, didaktisch-methodischen und/oder organisatorischen Bedingungen notwendig sind, um erfolgreich lernen und sich entwickeln zu können. Eine hinreichende Förderung ist ohne sonderpädagogische Unterstützung nicht möglich. Darüber hinaus können medizinisch-therapeutische, pflegerische, umweltadaptiv-technische, psychologische und soziale Interventionen beim Kind oder Jugendlichen und/oder seinem schulischen und außerschulischen Umfeld von Nöten sein.

Eine medizinische Diagnose, ein festgestellter Pflegegrad oder eine festgestellte Behinderung zieht nicht zwingend einen sonderpädagogischen Förderbedarf im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung nach sich. Ausgangspunkt der Diagnostik darf demnach nicht das bloße Vorliegen einer körperlich-motorischen Beeinträchtigung sein, sondern tatsächlich ermittelte Erschwernisse und Barrieren in Entwicklungs-, Partizipations- und Bildungsprozessen. Insbesondere bei chronischen Erkrankungen ist zu prüfen, ob die Nachteile, die sich durch die Beeinträchtigung ergeben, durch pädagogische Maßnahmen ausgeglichen werden können.
 
Im Sinne größtmöglicher sozialer Teilhabe sowie Aktivität und damit einer ICF-CY-orientierten Diagnostik sind vor dem Hintergrund der Heterogenität von Kindern und Jugendlichen mit körperlich-motorischen Beeinträchtigungen ebenso Kontextfaktoren wie bspw. familiäre Bedingungen, Barrieren des Umfelds oder sozioökonomische Belastungen als auch deren Wechselwirkungen mit dem Individuum zu berücksichtigen. Durch die verschiedenen Arten und Formen der körperlich-motorischen Ausgangslagen, verbunden mit den behindernden Faktoren im jeweiligen Umfeld des Kindes oder Jugendlichen, können Entwicklungsherausforderungen in unterschiedlichsten Bereichen auftreten (vgl. KMK 1998; SMK 2015): 

  • Lernen und Wissensanwendung 
  • Bewegung und Motorik (Grob- sowie Fein- und Graphomotorik, Koordination, Kraft und Geschicklichkeit)
  • Orientierung und Mobilität 
  • körperliche Belastbarkeit und Konzentration 
  • emotionale und soziale Entwicklung; Entwicklung eines Körperbildes und Körperbewusstseins; Selbstwertgefühl, Motivation und Selbsteinschätzung 
  • Sprache und Kommunikation 
  • alltägliche Verrichtungen und Selbstversorgung 
  • Freizeit, Erholung und Gemeinschaft 
  • Berufs-, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten 
  • geschlechtliche Entwicklung und Verwirklichung eines selbstbestimmten Sexuallebens 

Bei Kindern und Jugendlichen mit schwerer und mehrfacher Behinderung kann sonderpädagogischer Förderbedarf im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung vorliegen. Diese Schülerinnen und Schüler kompensieren intensive Behinderungserfahrungen (vgl. Schuppener 2011) und benötigen, neben sonderpädagogischen Förderangeboten in mehreren oder allen Entwicklungsbereichen, umfängliche therapeutische, medizinische und pflegerische Unterstützungsmaßnahmen. Es entstehen Schnittpunkte mit anderen sonderpädagogischen Förderschwerpunkten wie bspw. geistige Entwicklung oder Sehen

Nachfolgend werden die Besonderheiten der sonderpädagogischen Beratung, Diagnostik und Förderung im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung dargestellt.

Beratung

Diagnostik

Förderung

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