Sonderpädagogische Diagnostik im Förderschwerpunkt Hören
Die sonderpädagogische Diagnostik im Förderschwerpunkt Hören stellt auf Grundlage medizinischer bzw. pädaudiologischer Befunde die Auswirkungen einer peripheren Hörschädigung bzw. Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung und einer gegebenenfalls damit in Zusammenhang stehenden Kommunikationsbeeinträchtigung auf den schulischen Wissens- und Kompetenzerwerb fest und leitet daraus Art, Umfang sowie Ausgestaltung notwendiger Förder- und Unterstützungsmaßnahmen ab.
Um eine gezielte Förderung zu ermöglichen und damit spätere Auswirkungen auf andere (Entwicklungs-)Bereiche so gering wie möglich zu halten und potenzielle Barrieren im Bereich der Kommunikation zu identifizieren, ist eine umfassende und spezifische Diagnostik sowohl im medizinischen als auch im pädagogischen Sinne notwendig.
Die hohe Komplexität der Diagnostik im Förderschwerpunkt Hören erfordert ein umfangreiches Wissen der Diagnostiklehrkräfte über die kindliche Hör-, Sprach- und Kommunikationsentwicklung.
Für die Vorbereitung anamnestischer oder diagnostischer Gespräche mit Schülerinnen oder Schülern, Eltern, Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften steht eine digitale Applikation bereit.
Die Planung und Durchführung der sonderpädagogischen Diagnostik erfolgt auf der Grundlage individualdiagnostischer Fragestellungen und Hypothesen. Formulierungsvorschläge für individualdiagnostische Fragestellungen und Hypothesen im Förderschwerpunkt Hören sind in einer Übersicht zusammengefasst. Sie dienen als Orientierung und müssen für die einzelne Schülerin und den einzelnen Schüler angepasst werden.
Die Entscheidung für eine diagnostische Methode und ein diagnostisches Instrument erfolgt in Abhängigkeit von den zu beantwortenden individualdiagnostischen Fragestellungen und Hypothesen sowie den Zugangsfertigkeiten des Kindes bzw. des Jugendlichen. Die Erhebung diagnostischer Daten erfolgt in unterschiedlichen Situationen und berücksichtigt verschiedene Perspektiven (bspw. Eltern, Lehrkraft, Kind bzw. Jugendlicher). Mögliche diagnostische Methoden und Instrumente sind in diesem Zusammenhang
- Beobachtungen,
- informelle und standardisierte Verfahren und
- diagnostische Gespräche.
Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist im Förderschwerpunkt Hören unerlässlich. Im Rahmen sonderpädagogischer Diagnostik sind die Erkenntnisse anderer Professionen zu würdigen und untereinander sowie zur pädagogisch intendierten Überprüfung der Hörbeeinträchtigung in Beziehung zu setzen.
Im Sinne einer Kind-Umfeld-Analyse erfolgt die Erhebung der diagnostischen Daten nicht ausschließlich in Bezug auf das Kind bzw. den Jugendlichen, seine Hör-, Kommunikations- und Lernvoraussetzungen, sondern auch mit Blick auf die aktuellen Kommunikations- und Lernbedingungen.
Die nachfolgenden Dokumente geben einen Überblick über die in der Landesliste (2024) empfohlenen Methoden und Instrumente für die Diagnostik im Förderschwerpunkt Hören sowie weitere Empfehlungen.
Dokumente noch in Erarbeitung